Praxisinformationen

Was ist Kinderkardiologie?

Wir beschäftigen uns vorwiegend mit angeborenen Anomalien des Herzens und der großen Gefäße, den angeborenen Herzfehlern.

Neben schweren Herzfehlern, die schon in den ersten Lebenstagen oder­ -wochen zu bedrohlichen Symptomen führen können, gibt es auch solche, die anfangs keine oder wenig Symptome machen, oft nur beim Abhören durch ein Geräusch über dem Herzen auffallen und auch viele, die so geringfügig sind, dass keinerlei Beeinträchtigungen für die Kinder zu erwarten sind.

Die Aufgabe von uns Kinderkardiologen ist, diese zu erkennen und zu entscheiden, ob und wann Maßnahmen wie eine Herzkatheteruntersuchung oder gar eine Herzoperation notwendig sind.

In den meisten Fällen bekommen wir allerdings Kinder zur Untersuchung überwiesen, bei denen es eher darum geht, einen Herzfehler auszuschließen, z.B. zur Abklärung eines Herzgeräusches, welches auch immer wieder bei ganz gesunden Kindern als harmloses „Strömungsgeräusch“ gehört werden kann.

Neben den angeborenen Herzfehlern befassen wir uns mit oft genetisch bedingten Erkrankungen der Herzmuskulatur, den Kardiomyopathien, Entzündungen von Herzmuskel oder Herzklappen (was z.B. nach Scharlach auftreten kann) und mit Herzrhythmusstörungen; auch hier gilt es, harmlose von möglicherweise gefährlichen Formen zu unterscheiden und eventuell zu behandeln.

Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH)

Dank der immer besser werdenden Therapiemöglichkeiten in den letzten 30 Jahren nimmt die Zahl der Patienten mit auch schweren angeborenen Herzfehlern, die das Erwachsenenalter erreichen, stetig zu. Seit wenigen Jahren leben in Deutschland mehr Erwachsene mit angeborenem Herzfehler als Kinder. Da bei diesen Patienten häufig ganz spezielle Probleme vorliegen, haben die zuständigen Fachgesellschaften Kriterien erarbeitet, die ein Kardiologe erfüllen muss, um diese Patienten qualifiziert zu behandeln.

2020 wurde die Zusatzbezeichnung „Spezielle Kardiologie für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern“ (EMAH) durch die Ärztekammer Baden-Württemberg eingeführt. Alle unsere Ärzte haben diese Bezeichnung erworben und sind damit auch von der Kassenärztlichen Vereinigung für die Behandlung dieser speziellen Patientengruppe zugelassen.

2015 wurden wir als „EMAH-Schwerpunktpraxis“ zertifiziert.

Sprechstunde für Patienten mit Marfansyndrom

Das Marfansyndrom ist eine seltene Erkrankung des Bindegewebes. Bei Patienten mit Marfansyndrom können verschiedene Organe krank sein, beispielsweise Augen, Skelett, Haut, Herz und herznahe Gefäße. Da die schwerwiegendsten Probleme bei dieser Erkrankung an herznahen Gefäßen und Herzklappen liegen können, liegt die engmaschige Betreuung dieser Patienten meist in den Händen des Kardiologen, selbst wenn noch keine Behandlungsnotwendigkeit am Herzen besteht. Die Seltenheit dieser Erkrankung macht, in Kombination mit der sehr unterschiedlichen Ausprägung ihrer Symptome, die Diagnose oft nicht leicht. Wir haben große Erfahrung auf diesem Gebiet und bieten Ihnen umfassende Betreuung sowohl bei der Frage nach der Diagnose als auch bei der Therapie eventueller Symptome an.

Kinder und Jugendliche nach Herztransplantation

Bei sehr schweren Herzerkrankungen kann als letzte Therapiemöglichkeit die Herztransplantation stehen. Das Problem dieser Maßnahme ist meist nicht die Operation, sondern die Notwendigkeit der lebenslangen Einnahme von Medikamenten, die eine Abstoßung des Spenderorgans verhindern. Diese immunsuppressive Therapie kann wiederum zu weiteren Problem führen.

Wir betreuen herztransplantierte Kinder und Jugendliche in enger Kooperation mit dem jeweiligen Transplantationszentrum. Eine telefonische Kontaktaufnahme sollte bei Neupatienten vor einer Terminvereinbarung erfolgen.